Mein Name ist Eva Wieltsch und ich habe eine Hörbeeinträchtigung.

 

Schon mein Neugeborenen Hörscreening war auffällig, und nach weiteren Untersuchungen wurde klar, dass ich Hilfe beim Hören benötige. Zunächst wurde das mit zwei Hörgeräten und logopädischer Unterstützung versucht. Als der Spracherwerb nur zögerlich erfolgte, entschlossen sich meine Eltern zu einem Eingriff. Erst durch das einseitige Cochlea-Implantat lernte ich im Alter von 6 Jahren das Hören.

 

Im Förderkindergarten Maiernigg-Alpe bei Klagenfurt erhielt ich jene Unterstützung, die es für den Umgang mit den für mich völlig neuen Höreindrücken brauchte. Beim Spracherwerb war für mich das Mundbild von entscheidender Bedeutung. Daher stellte sich schon in frühester Kindheit eine ausgeprägte Beobachtungsgabe ein. Noch heute sind für mich Mundbild und Mimik wichtige Anhaltspunkte, wenn Störgeräusche mir das Sprachverständnis erschweren. Insofern empfand ich die Coronazeit und die damit einhergehende Maskenpflicht als besonders belastend. Ein differenziertes Hören war kaum möglich, da durch die Masken nicht nur die Stimmen leiser wurden, sondern auch besagtes Mundbild wegfiel. Erschwert wurde dies noch durch Homeschooling Online-Meetings. Vieles musste ich mir mühsam selbstständig erarbeiten, auf Kosten von Freizeit- und Erholungsphasen. Mein Ziel, das Reife- und Diplomprüfungszeugnis an meiner Wunschschule, dem Centrum Humanberuflicher Schulen des Bundes in Villach mit dem Schwerpunkt Kunst und Gestaltung zu erlangen, hielt mich aufrecht. Während dieser schwierigen Zeit war besonders meine Familie eine große Stütze für mich. Dass ich diesen Abschluss heute mein Eigen nennen darf, habe ich nicht zuletzt meiner engagierten Logopädin sowie meinen Klassen- und Stützlehrer:innen in den Regelklassen meiner Pflichtschulausbildung zu verdanken. Meine Beobachtungsgabe und Liebe zum Detail lebe ich heute – unter anderem mit dem in der Schule erlernten Wissen – in der Natur-Fotografie aus.

 

 

Mittlerweile kann ich als Mitarbeiterin beim Verein „Forum besser Hören“ Bewusstsein für das Thema Schwerhörigkeit schaffen und bin bestrebt Menschen von ihren Vorurteilen gegenüber Betroffenen weiter abzubringen. Als CI-Implantat- und Hörgeräteträgerin kann ich hier schließlich „aus erster Hand“ berichten. Für mich sind beide Hörhilfen essenziell, sie sind ein Teil meines Lebens und meiner Persönlichkeit. Hören ist für mich alles andere als selbstverständlich. Nach einem oft steinigen Werdegang bietet es mir heute die nötige Sicherheit meinen Alltag zu bestreiten, sei es in einer Gesprächssituation oder im Straßenverkehr.